bwtarif - eine Mogelpackung
Ich bin Inhaber eines Abo Plus VRN/KVV Tickets der Deutschen Bahn (DB), um zwischen Heidelberg und Karlsruhe pendeln zu können.
Dafür bezahle ich momentan monatlich 135€ (VRN Rhein-Neckar-Ticket + KVV mit 50% Rabatt).
Heute habe ich von der DB einen Brief erhalten, in dem mir angekündigt wird, dass ich in Zukunft entweder den vollen KVV Preis bezahlen muss oder das tolle neue bwABO beziehen könne, mit dem es billiger werden würde.
Dem ist leider nicht so:
Für beide Abos zusammen (RNV + KVV) ohne die 50% Rabatt komme ich auf 178,80€.
Der BW-Tarifrechner kommt für mich auf 178,20€.
Die Ersparnis hier ist also nicht einmal 1 Euro, im Vergleich zum bisherigen Tarif ist es eine Verteuerung um ca. 45€, das sind rund 33%.
Dafür kann ich das Ticket in der Freizeit nicht mehr nutzen, weder nach Mannheim, noch ins Neckartal, noch in die Pfalz, es ist nur noch in Heidelberg, Karlsruhe und auf der Strecke dazwischen gültig. Wie man in Zeiten, in denen man wegen des Klimas mehr Menschen auch am Wochenende vom Auto weglocken will, gleichzeitig das Angebot verschlechtern kann, nur um eine angebliche Vereinfachung zu erreichen ist mir nicht verständlich. Für mich ist es eine Verschlechterung des Angebots bei gleichzeitiger Verteuerung um ein Drittel!
Man fragt sich, wie es überhaupt zu der Entscheidung kam, das Kombi-Ticket abzuschaffen?
Wie viele andere Pendler gibt es auch für mich nicht erst seit Corona die Möglichkeit des Homeoffice. Ich pendle in der Regel dreimal wöchentlich, komme also auf etwa 12 Fahrten im Monat. Ohne jegliches Abo oder Monatskarte müsste ich mit etwa 20€ pro Pendeltag rechnen und käme auf 240€ - zwar 35% mehr, aber ohne jegliche Verpflichtung.
Seit Februar bin ich Corona-bedingt darüberhinaus komplett im HomeOffice, brauche also gar kein teures Ticket. Bisher habe ich von einer Kündigung auch deswegen abgesehen, weil ich mich damit auch ein wenig an den trotzdem anfallenden Kosten des ÖPNV solidarisch beteiligen wollte. Mir ist das Klima wichtig und ich versuche, meinen Beitrag zu leisten, aber hier fühlt es sich an, als solle man dafür ausgerechnet im grün regierten Baden-Württemberg noch extra abkassiert werden.
Ich möchte jetzt hier nicht anfangen gegenzurechnen, was mich die Nutzung des Autos (das ohnehin vorhanden ist) kosten würde, da hat keines der "Angebote" eine Chance, aber was hier gemacht wird ist klimapolitisch und verkehrspolitisch Unsinn und wird vermutlich Viele wie mich, denen es ähnlich geht dazu veranlassen wieder häufiger, wenn nicht immer, mit dem Auto zu fahren und von solchen tollen "Angeboten" lieber Abstand zu nehmen.
Ich werde nun auf jeden Fall zunächst kündigen, da ich nicht damit rechne, vor März oder April wieder nach Karlsruhe fahren zu müssen. Für die wenigen Fahrten innerhalb von Heidleberg werde ich mir dann einfach eine Fahrkarte besorgen.
Das spart mir bis dahin ein paar Hundert Euro und verlieren tue ich nichts, da es bei der Bahn ja auch nicht so etwas wie einen Treuerabatt gibt...
Schade eigentlich